Der im Stadtteil angesehene praktische Arzt und Königliche Sanitätsrat Dr. med. Hermann Alberts, seit 1884 verwitweter Vater von sechs Kindern, beginnt laut Überlieferung mit einem Tischler(meister), seiner Sprechstundenhilfe und zwei älteren Frauen eine neue Station aufzubauen.
Die Namen der Mitgründenden sind nicht überliefert, mindestens z.T. gehörten sie zuvor der 1. Berliner Baptistengemeinde in der Schmidstraße (heute Tempelhofer Damm) an.
dessen weibliche Mitglieder auf Bestellung waschen und nähen.
Nach wechselnden Versammlungsorten, z.B. in den sog. „Kaiserhallen“, in der Albrechtstr. 28 u. d. Ahornstr. 25, Anmietung der Gartenhaus-Räume Albrechtstr. 117 und Ausbau derselben für 100 Personen. Unweit befand sich seit 1897 eine jüdische Synagoge.
seit 1902 bis 1914 mit Sitz in Steglitz, Filandastr. 4. Missionsinspektor ist Karl Mascher. Über das Missionshaus, in dem sich zahlreiche Missionierende vor oder nach ihren jeweiligen Einsätzen erholen und sich überdies eine Zeit lang eine Frauenmissionsschule befindet, predigen viele bundesweit bekannte Baptisten in Steglitz. In all den 125 Jahren bis heute gehören Bewohner des Hauses zur Gemeinde.
Am 27. 12. wird die Gemeinde Steglitz mit 76 Mitgliedern selbständig.
Die Sonntagsschule wird von 30 Kindern besucht.

Errichtung einer Kapelle auf dem hinteren Grundstücksteil: Baugenehmigung am 27. Juni, Baubeginn am 5.9., Rohbau-fertigstellung noch im selben Jahr.
Architekt zweier Vorentwürfe laut Akte im Landesarchiv Berlin: Otto Johannis.
Weitere Frauenvereine folgen. Richard Kommoß wird Gemeindeleiter (bis 1924).
ca. 15 männliche Mitglieder müssen bis 1918 an die Front. Andere arbeiten als Beamte im Kriegsministerium. Aushilfsprediger Gustav Rohloff flieht aus Lyck in Ostpreußen und findet Übergangsanstellung. Auf ihn folgt Fritz Pipin.
Erwähnung finden revolutionäre Wirren.
Die Gemeinde hat 330 Mitglieder (Frauenanteil 68%).
(bis 1941). Prediger wird Walter Hoffmann.
In Berlin-Südende, Bahnstr. 12a entsteht die Bundesgeschäftsstelle der deutschen Baptisten (Bundeshaus). Ihr Leiter, Prediger Otto Nehring, wird Mitältester in Steglitz.
Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage vieler Mitglieder wird an den abnehmenden Beitragszahlungen und immer häufiger geteilten Wohnadressen erkennbar. Stationsgründung in Lichtenrade, Bahnhofstr. 19a (später Berliner Str. 103). Die kleine Gemeinde zählt 1929 50 Personen. Predigtdienst leistet 2. Prediger Erik Hildebrand (bis 1931)
Die Gemeinde verliert 209 Mitglieder, durch Tod, Auswanderung, Streichung oder Ausschluss, die meisten jedoch an die Station Schöneberg, die mit Pr. Hoffmann Steglitz verlässt. Hildebrands u. Hoffmanns Nachfolger werden M. Goebel (bis 1934) und dann Johannes Arndt. Letzterer bleibt nominell bis 1945.

Die Kapelle in der Klingsorstr. 8 wird ausgebaut. Sie erhält eine Empore, einen neuen Eingang und eine Zentralheizung. Die Gemeinde hat 544 Mitglieder, ohne Diakonissen sind 53% davon Frauen, mit Bethel-Schwestern sind es 70%.
Der Kapelle wird eine Orgel der Firma W. Sauer aus Frankf./O. gespendet, die das reparaturanfällige Harmonium ersetzt.
Gründung der Station Zossen in der Baruther Str. 15 (9 Mitglieder)
in Lichtenrade und Zossen (bis 1945).
Die Kellerräume des Vorderhauses werden luftschutzmäßig hergerichtet. In den Versammlungsräumen finden wochentags Kurse des Luftschutzbundes statt. Das 40. Gemeindejubiläum wird nicht gefeiert.
wie zwischen 1939 und 1945 ca. 60 weitere männliche Mitglieder auch.
Man will damit Jesu Aufforderung nach Einssein nachkommen, außerdem erhofft man sich für die Zeit nach dem Kriegsende kirchenpolitisch eine Stärkung der juristischen Person im NS-Staat und damit auch die Lösung verschiedener Probleme, z.B. steuerlicher Natur. Unterstützt (aber nicht gefordert wie oft gesagt) wird die Vereinigungsabsicht vom Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten (RKM). Die Gestapo blockiert zunächst den Zusammenschluss bis zum Herbst und gibt den Widerstand aus nicht bekannten Gründen auf. (Auskunft des Historischen Beirats Dr. Liese). Dr. Max Dienel wird Gemeindeleiter (bis 1959).

Die auf dem hinteren Grundstücksteil gebaute Kapelle in der Klingsorstraße wird im August durch Bombenangriffe zerstört und brennt bis auf die Grundmauern nieder. Die Gemeinde findet bis 1949 großzügig gewährte Unterkunft in den Räumen der Brüder-Gemeinde Gerichtstr. 5 (heute Walter-Linse-Straße) in Lichterfelde. Veranstaltungen finden auch in den Praxisräumen von Dr. Dienel in der Grunewaldstr. 11a statt.
Durch den Luftkrieg erleiden 30 Gemeindemitglieder Totalschäden.
Zahlreiche Männer befinden sich in Gefangenschaft oder sind gefallen (genaue Zahlen fehlen). Frauen berichten noch Jahre später von Vergewaltigungen. Aber unmittelbar nach dem Krieg herrscht das große Schweigen. Weder in den Gemeindepublikationen noch gar in Gemeindeversammlungen wird das Unrecht der NS-Zeit aufgearbeitet, obwohl es in den Leitungsgremien, die durchweg von Männern besetzt waren, nicht wenige NSDAP-Parteimitglieder gab.
Prof. Dr. Johannes Schneider und Prediger Emil Schulz aus der Emdener Str. betreuen die Gemeinde in der predigerlosen Zeit.
Das Ruinen-Grundstück Rothenburgstraße 12a/13 wird mit Vorkaufsrecht gepachtet.
Der erste Prediger nach dem Krieg heißt Georg Würfel (bis 1955).
Gründung der Station Dahlefeld-Blankenfelde, Bahnhofstr. 115.

Abriss und Enttrümmerung der Ruine Rothenburgstraße durch Frauen und Männer. Bis zur Blockade Verwirklichung des 1. Bauabschnitts des heutigen Kirchengebäudes (Architekt Erich Splitt). Dann Baustopp.

in der Not-Kapelle auf dem hinteren Grundstücksareal (Baracke).
Die Gemeinde hat mit ihren Stationen Lichtenrade, Blankenfelde, Zossen, Lübben (Lindenstr.), Großbeeren (Berliner Str. 115) sowie den „Bethel“-Schwestern im Mutterhaus, im Krankenhaus „Bethel“, im Graf-Botho-Schwerin-Krankenhaus, in der Fronauer Klinik und im Feierabendheim Buckow 728 Mitglieder und über 300 Sonntagsschulkinder. 73% der Mitglieder sind Frauen. In der Kommandantenstr. 97 in Lichterfelde wird das Jungenheim gegründet (ab 1950 Drakestr. 7). Die Gemeinde Lichtenrade zieht nach Alt Lichtenrade 32. Ab 1952 predigt dort Joh. Krüger (i.R. bis 1955). 1950, 1951, 1954, 1958, 1959, 1962-1964 und 1966 finden Zeltmissionen auf verschiedenen Steglitzer Plätzen statt. Gründung des Bläserchors.


Die Gemeinde hat mit Stationen 844 Mitglieder. Predigerwechsel in Steglitz (Helmut Grimm bis 1964) und parallel Hugo Kelletat i.R. (der von 1955 bis zu seinem Tod 1965 zur Gemeinde gehört). Winfried Bebendorf (1955-58) betreut v.a. die Zweiggemeinde Zehlendorf, da Zossen und Blankenfelde an die Gemeinde Weißensee abgegeben sind. Kurz darauf orientiert sich auch die Lichtenrader Zweiggemeinde neu. Sie wechselt 1957 nach Tempelhof. Erster gebundener Gemeindebrief.
zu dem zunächst nur das Jungenheim gehört. In Lankwitz entsteht in der Leonorenstr. 94-96 eine neue Zweiggemeinde, die sich v.a. auf Sonntagsschularbeit konzentriert (bis 1964). Zusammen mit ihren Mitgliedern „ohne weiße Hauben“ ist „Bethel“ ab 1.1.1959 selbständige Zweiggemeinde mit eigener Kassenführung. Prediger wird David Gritzki.
inkl. des kleinen Häuschens darauf. Bundesdirektor a.D. Paul Schmidt wird Gemeindeleiter (bis 1968). Die Zweiggemeinde Zehlendorf löst sich auf. Großevangelisation mit Billy Graham.
Stationen, die zuvor zu Steglitz gehört haben, aber jetzt im Ostteil der Stadt oder in der DDR liegen, haben sich erreichbaren Gemeinden angeschlossen. 24 Mitglieder können nicht mehr kommen. Die Gemeinde hat 4 Jungen- u. 3 Mädel-Jungscharen, dazu 1 „Jungmannen“-Gruppe.
auf der Empore des Kirchengebäudes.