Was motiviert, morgens an einem trüben Samstag beschwingt aufzustehen? Ein gutes Frühstück. Da kam die Einladung zum Frühstück für Frauen in das Gemeindezentrum in der Rothenburgstraße am 2. November gerade recht. Das Vorbereitungsteam hatte wieder ganze Arbeit geleistet. Mehr als 50 Frauen genossen ab 10.00 Uhr das reichhaltige und leckere Büfett. Bekannte Gesichter waren darunter, aber auch neue Besucherinnen schauten vorbei.
Christa Klemm, Diplom Psychologin und Coach sprach anschließend über das Thema: „Wenn Eltern älter werden…und vergesslich!“ Ein Anliegen, das jeden betrifft, denn älter werden wir alle. Demenz ist heute allgegenwärtig, ob wir beruflich mit alten Menschen zu tun haben, selbst unsere alten Eltern betreuen oder von Freunden von Schwierigkeiten hören. Und: Demenz ist eine extreme Herausforderung – für alle! Trotzdem war es einfach, Christa Klemm zuzuhören. Sehr anschaulich berichtete sie, spielte sogar Situationen vor und erläuterte danach die Reaktionsweisen der jeweils Betroffenen. Einfühlsam, respektvoll und doch mit Humor. Christa Klemm begleitet seit Jahren Menschen in schwierigen Situationen.
Eine Demenz verändert den Betroffenen geistig und seelisch. Dazu gehören: Denkschwierigkeiten, Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen, seelische Veränderungen, Veränderungen des Sozialverhaltens.
Deshalb sind Menschen mit Demenz zunehmend nicht mehr in der Lage, sich in unserer Welt zurechtzufinden. Diese Verluste werden begleitet von Gefühlen wie Angst, Scham, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Schuld und Traurigkeit.
Mit fortschreitender Demenz verlieren sie auch das Steuerungsinstrument, das Ihnen sagt, was richtig ist und was falsch. Sie verlernen Dinge, die sie sich einst antrainiert haben, wie soziales Verhalten, Hygiene oder auch ganz alltägliche Tätigkeiten. Ihr Verhalten ist selten nachvollziehbar, immer anstrengend, manchmal aggressiv.
In diese ihre Welt, sollten Betreuende versuchen sich hineinzubegeben. Vertrauen herstellen ist dabei ein Schlüsselelement. Deshalb empfiehlt sich, nicht um Unwichtiges zu streiten, keine langen Erklärungen abzugeben, nicht zu belehren. Das kommt sowieso nicht mehr an und hinterlässt nur schlechte Gefühle. Fühlen sich Demente dagegen angenommen, beruhigt und begleitet, ist der Umgang entspannter.
Eine schwierige Aufgabe, bei der Angehörige schnell an ihre Grenzen kommen. Doch Dementen hilft es nicht, wenn Angehörige sich ständig selbst überfordern. Besser gerne zu Besuch kommen als täglich mit Groll seine vermeintliche Pflicht zu erfüllen. Christa Klemm hat für betroffene Angehörige folgenden Rat:
- Eine Hand für den Dementen, eine Hand für mich: begleiten ja, sich auspowern nein.
- Bleiben Sie unbeleidigt. Klassische Symptome gehören zum Krankheitsbild und sind nicht persönlich gegen mich gewendet.
- Professionelle Betreuer haben emotionalen Abstand und vieles ist für sie deshalb einfacher zu handhaben.
Bericht: Susanne Reichardt