„Baj mir bistu shejn“ intonierte Sabine Schmidt das bekannte Lied und das Publikum ging begeistert mit. Es war schwer, an diesem Abend ruhig sitzen zu bleiben. Von der ersten Minute an hatten die Klezmerschicksen Sabine Schmidt, Angelika Hykel und Brigitte Ruddigkeit die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer. Sie präsentierten eine gelungen Mischung aus Liedern, Musikstücken und Gedichten. Neben ihren beeindruckenden Stimmen waren Klavier und Geige, begleitet von Gitarre, Klarinette und Kornett im Einsatz.
Zu „Klezmer und Kaléko“ hatte das Team der „Tischgespräche“ am Abend des 14. März eingeladen. Und trotz Busstreik und Regen strömten die Besucher in die Rothenburgstraße, so dass es um 19.00 Uhr nur noch Stehplätze gab, denn selbst die Fensterbänke waren besetzt.
Klezmer ist die traditionelle Musik der Ostjuden. Von deren Bandbreite haben die drei Musikerinnen eine schöne Kostprobe gegeben: flotte Rhythmen wechselten mit sehnsüchtigen Weisen, witzige Inhalte mit melancholischen. Autorin der Gedichte war Mascha Kaléko, eine in Galizien geborenen Jüdin, die 1918 als 11 jährige mit ihrer Familie nach Berlin kam und hier lebte, bis sie 1938 in die USA emigrierte. Ihr Gedicht „Ich freu mich!“ eindrücklich vorgetragen von Brigitte Ruddigkeit, hat mich außerordentlich berührt.
In der Pause gab es selbstgekochte Linsensuppe und Schmalzstullen und am Ende, nach der allerletzten Zugabe, wurden noch die Stühle beiseite geräumt und mit Hilfe von Angelika Hykel zwei Tänzchen gewagt.
Ein sehr schöner Abend!
– Susanne Reichardt