Am 23./24. März haben acht von uns die Baptistengemeinde in Stettin besucht. Einziger polnischer Ort diesseits der Oder, bis 1945 deutsch, liegt ein Besuch dort eigentlich auch nahe. Stettin und Berlin: ideale Orte zur deutsch-polnische Annäherung. Die Bahnverbindung spricht eine andere Sprache. Umsteigen in Angermünde, dann eingleisig weiter und noch nicht elektrifiziert. Deutschland und Polen, heute per Bahn immer noch schlechter miteinander verbunden als vor dem Zweiten Weltkrieg, und das dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Umso herzlicher der Empfang durch die Gemeinde in Stettin. Ein bisschen Sightseeing, ihr Bauprojekt ansehen, dann ein Abendessen bei der Mutter des Pastors, die gekocht hat, dass sich die Tische bogen, schließlich Unterkunft zum Teil in Privatquartieren.
Am Sonntag nahmen wir am Gottesdienst der Gemeinde teil. Sie trifft sich zur Zeit in einer Schule, denn die alte Kirche wird renoviert und umgebaut. Sie stammt noch aus deutscher Zeit, aus den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts, unser Gründervater Johann Gerhard Oncken hat sich um ihren Bau bemüht. Jetzt hat Pastor Dr. Robert Merecz große Pläne. Ein christliches Zentrum soll dieses einzige protestantische Gebäude im Zentrum von Stettin werden, mit zahlreichen Diensten und Möglichkeiten zur Begegnung. Eine gute Vision für die „Botschafter der Versöhnung“, die wir als Christen laut der Predigt von Matthias Walter über 2. Korinther 5 sind.
Die Mitreisenden meinten:
„Die Gastfreundschaft war überwältigend! Die Mutter vom Pastor hat uns ein unglaubliches Abendessen gemacht. Und wie wir im Gottesdienst herzlich umarmt wurden!“
„Beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit sie vor dem Gottesdienst alles in der Turnhalle aufbauen, und nachher klappt jeder seinen Stuhl zusammen und räumt ihn wieder weg. Auch wie sie mit den improvisierten Mitteln so einen herzlichen Gottesdienst feiern.“
„In der Gemeinde in Stettin habe ich ein ganz erstaunliches Think big erlebt, sehr verschieden von unserer vorsichtigen Art, mit unserem Vermögen umzugehen. Mich hat dabei besonders berührt, wie positiv das deutsche Erbe integriert wird.“
„In Stettin-Finkenwalde befand sich das Predigerseminar der Bekennenden Kirche. Dietrich Bonhoeffer hat dort gelebt und gearbeitet. Schön, dass wir diesen Ort auch besucht haben!“
„Wer noch nie in Polen war, kann gut mit Stettin anfangen: so nah und sehenswert!“
Am 18./19. Mai haben wir als Gemeinde Gelegenheit, unsererseits Gastfreundschaft zu üben, wenn die Stettiner uns besuchen kommen.